Neujahr 2018

In das neue Jahr haben wir mit zwei jungen Frauen aus Deutschland und allen Gästen und Angestellten  des Hostal el Puesto hineingefeiert. Es gab Grillfleisch von jungen Lämmern, das hier als Cordero bezeichnet wird, und viel Salat. Um Mitternacht haben sich alle geherzt, man schenkte allen sehr süßen Sekt aus, die Sirene hat geheult und irgendwo wurden zwei Feuerwerkskörper gezündet. Fast wie zuhause.
Am späteren Vormittag haben wir dann die 50km gute Schotterpiste zu einem Aussichtspunkt auf ein Gletscherfeld auf uns genommen.

Nachdem wir auf die Endmoräne geklettert waren, hatten wir das Eisfeld vor uns liegen. Wie überall auf der Welt konnte man sofort erkennen, dass das Eis ziemlich abgeschmolzen ist. Dennoch ist es eine beeindruckende Eismasse, die sich da ins Tal zieht und Unmengen Schutt und Geröll vor sich herschiebt.

Zurück in Puerto Rio Tranquilo haben wir an einem Imbissstand etwas gegen den kleinen Hunger unternommen. Der Wagen war mir schon gestern wegen der französischen Werbeanschläge aufgefallen. Tatsächlich wird er von einer jungen Französin mit ihrem chilenischen Freund betrieben. Das sind echte und sehr sympathische Lebenskünstler. Da der Chilene in Frankreich schwer ein Visum bekommt, zieht es die junge Frau aus Arles nach Patagonien in die Imbissbude.

letzter Tag im Jahr 2017

Den Jahreswechsel wollen wir am Lago General Carrera verbringen. Das sind noch gut 5 Stunden Fahrt.
Heute spielt auch das Wetter mal ordentlich mit: viel Sonne, kaum Regen. Wind ist hier immer, oft so viel, dass Karla die Videokamera kaum ruhig halten kann.
Aber der Weg hat wieder jede Menge neuer Eindrücke für uns bereit. Allmählich fangen wir an zu filtern, Wasserfälle müssen z.B. schon sehr spektakulär sein, um es auf ein Foto zu schaffen.

Ein Phänomen sind die Fahrradfahrer, die hier mit vollem Tourgepäck auf den Schotterstraßen unterwegs sind, viele davon Frauen, zum Teil auch allein. Auch bei härtesten Steigungen können wir uns nicht erinnern, dass wir jemanden schieben gesehen haben, eine unvorstellbare Leistung bei Regen, Sonne und WIND!

Heute abend gibt es eine chilenische Spezialität, gegrilltes Lamm, das 4 Stunden am Feuer gart.  Es duftet schon die ganze Zeit sehr nachhaltig, aber wir müssen noch bis neun Uhr warten…. Das ist hart!
Außerdem müssen die Gäste beim Grillen helfen, wie ihr hier sehen könnt.

Zwei Etappen an einem Tag

Zum Frühstück die gute Nachricht: die Fähre fährt wieder. Um 10 Uhr treffen wir mit allen, die gestern auch nicht weggekommen sind, vor dem Anleger zusammen. Es sind unerfreulich viele.
Da man rückwärts auf das Boot fahren muss, sind die Fahrzeuge mit einem einachsigen Anhänger große Problemfälle. Ein solches Gespann mit 10 Kajaks auf dem Hänger kostet alleine mehr als eine halbe Stunde, weil der Fahrer erst nicht auf die Fähre und dann nicht herunterkommt.  Schließlich schleppt ihn ein Pickup den Anleger hoch. So richtig ruhig zuschauen fällt da immer schwer, besonders aber, wenn man noch einen ordentlichen Weg vor sich hat. Zum Fotografieren brauche ich Muße, es gibt also von der Situation keine Fotos. Nach mehr als zwei Stunden sind wir auf der anderen Flussseite.
Wir passieren die wunderschön gelegene Pangue Lodge, die eigentlich als Ziel für gestern  vorgesehen war und machen uns auf den Weg nach Puerto Aisen, damit unser Reiseplan wieder stimmt.

Patagonien ist wunderbar grün, hat tolle Aussichten, gute Straßen und entsetzliche Schotterpisten im Wechsel und immer wieder Überraschungen auf dem Weg zu bieten, wenn z.B. ein Stück Straße am See völlig weggebrochen ist und durch eine Bootsfahrt überbrückt wird. (plus 1,5 Stunden). Noch bevor wir aufs Boot kommen, ist auch unser Freund mit den Kajaks wieder in der Schlange – Gott sei Dank weit genug hinter uns, so dass er nicht mehr auf unseren Kahn passt.

Jetzt haben wir es bis nach Puerto Aisen geschafft und sind es auch.

Verlängerung

Irgendwie war es zu befürchten.
Nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage fährt die Fähre heute nicht. Zu viel Wasser im Fluss und zu viele Baumstämme, die mittreiben. Wir sitzen hier fest. Ausgerechnet hier, wo die Infrastruktur eher bescheiden ausgebaut ist.

Mit dem Veranstalter haben wir zwei Krisenpläne entworfen.

Immerhin haben wir jetzt ein wenig von der schönen Landschaft hier gesehen und es ist draußen wärmer und vor allem trocken.

Die Hoffnung auf die Weiterfahrt morgen stirbt zuletzt.

Puerto Raul Marin Balmacedo

Die Sintflut hält an.

Falls es hier etwas zu unternehmen gäbe, was so ganz sicher nicht ist, fällt es dem Wetter zum Opfer.
Die Lodge ist sehr liebevoll eingerichtet und die Besitzer geben sich wirklich Mühe.

Für das Wetter können sie ja nichts.
Bei uns stellt sich aber trotzdem die Frage, ob dieser Ort gut in unserem Reiseplan untergebracht ist. Immerhin sind wir gut 2 Stunden
von der großen Reiseroute abgezweigt, um hierher zu gelangen. Die Route hat Karla mit ihrer Vegetation sehr beeindruckt.
Für die Idylle hier ist das vielleicht trotzdem ein wenig viel Aufwand.

an die Küste nach Chile

Die Landschaft mit angezuckerten Bergen, Seen und grünen Wiesen findet heute ihre Fortsetzung. Wieder einmal Grenze – alles schon Routine.

Als wir auf die Carretera Austral, Chiles Nord-Süd-Verbindung treffen, steht auf der Landkarte der Ort Villa Santa Lucia. Das hatte bis vor 10 Tagen auch seine Richtigkeit. Heute treffen wir auf ein Katastrophenszenario, bei dem eine Schlammlawine bis auf wenige Häuser alles platt gemacht hat. Einfach unvorstellbare Einblicke. Der Ort ist voller uniformierter Helfer, die unter anderem mit Suchhunden ihrem unschönen Job der Leichensuche nachgehen. Alle sehen fertig aus, am meisten die Bewohner, die vor ihren wenigen unzerstörten Häusern stehen.
Wir haben das Gefühl, dass Fotografieren und Filmen eher nicht passt und auch ganz sicher nicht gern gesehen wird.
Wenn man trotzdem Eindrücke von dem Elend haben möchte:

5 dead, 15 missing as landslide sweeps through Chilean town of Santa Lucia

Auf unserem weiteren Weg sind wir damit beschäftigt, uns zu erklären, wie so etwas entstehen kann. Das war nicht etwa ein enges Tal
sondern eher eine breite Hochfläche. In den Nachrichten war von intensiven Regenfällen als Ursache die Rede.
Eine halbe Stunde später bekommen wir eine Vorstellung davon, was Regenfälle in dieser Gegend bedeuten. Es schüttet seitdem aus Eimern.
Bei solch einem Wetter eine schlecht beschriebene und ausgeschilderte Unterkunft zu suchen, macht keinen Spaß. Bei der örtlichen Polizeibehörde
haben sie uns mit Satellitenbildern aus Google Maps dann auf die Sprünge geholfen.
Im Endeffekt waren wir bei einem unserer früheren Erkundungsversuche 400m vor der Funda de los Leones Lodge umgekehrt, weil der Weg absolut keinen vertrauenerweckenden Eindruck machte.
Jetzt liegen wir in unserer (noch) vom Ofenfeuer völlig überheizten Hütte, blicken beim letzten Tageslicht aus dem Bett direkt
auf den Fjord und hören den Regen auf das Dach prasseln.
Die Nacht könnte uns mal wieder unbekannte und neue Erfahrungen liefern.

Futalaufquen

Das Hotel hier im Park ist in den dreißiger Jahren gebaut worden, damals sicher nach dem besten Standard. Die Historie drängt sich uns in allen Situationen auf, es ist ein herrlicher Platz, den wir sehr genießen.
Da in betagten Hotels schon mal was nicht funktioniert oder kaputtgeht, sind wir inzwischen im bestgelegenen Zimmer gelandet.

Am Tage haben wir eine Wanderung durch den Alerces Park gemacht,

tatsächlich auch Alercen gesehen, langsam wachsende Bäume, die steinalt werden und nur hier vorkommen. Irgendwie gibt es kein Bild davon, aber Karla hat fleißig gefilmt.
Und dann gab es noch den Ausblick auf unseren ersten Gletscher. Das alles bei schönem Wetter. So einen Tag können wir an Karlas Geburtstag genießen.

weiter nach Süden

Gestern morgen hatten wir Regen und unsere amerikanische Tischnachbarin beim Frühstück lobte noch einmal den perfect day vom Tag zuvor.

Im weiteren Verlauf des Tages gab es ein unglückliches Zusammentreffen von uns am Heiligabend mit dem Ort Bariloche. Bariloche ist für Argentinien ein sehr gut besuchter mondäner Ort, in dem auf der Einkaufsstraße alles vertreten ist, was in und teuer ist. Jedes dritte Geschäft war allerdings ein Schokoladeladen vom feinsten. Da brummt natürlich an Heiligabend das Last-Minute Geschäft. Damit der Rubel noch etwas mehr rollt, haben alle Restaurants Heiligabend nur Menüs im Angebot, die vom Preis her bei einer schwer erträglichen Untergrenze von 100 Dollar liegen. Wir haben den Tag trotzdem überstanden.

Heute sind wir weiter nach Süden gefahren, auf der Ruta 40, die uns schon einmal im Norden begegnet war. Die Kilometerangaben am Straßenrand unterscheiden sich allerdings um satte 2000 km.
Wir waren überrascht, wie grün es hier ist. Berge und Seen gibt es überall, eine richtig hochalpine Gegend, irgendwie ein Mittelding zwischen der Schweiz und Norwegen. Sonne und Regen wechseln sich in rascher Folge ab, Wind ist immer da.

Jetzt haben wir das Hotel im Nationalpark Alerces erreicht, sitzen vor dem knisterrnden Kamin und genießen das Leben.

Osorno Festspiele

Unsere Befürchtung, dass man den Osorno-Vulkan nur kurzzeitig sehen kann, war völlig unbegründet. Wohin man auch fährt, der Anblick ist allgegenwärtig.
Bei unserer Tour um den Llanquihue-See, der übrigens deutlich größer als der Bodensee ist, konnten wir ihn nicht NICHT sehen.

Die Wasserfälle von Petrohue waren auch sehr eindrucksvoll  (Titelbild)

Irgendwie sind hier viele Einrichtungen auf sehr viel mehr Publikumsandrang eingerichtet, als es im Moment der Fall ist. Entweder es geht hier ein wenig den Bach runter oder wir sind in der falschen (d.h. für uns richtigen) Zeit unterwegs.

in den Süden

Früh aufgestanden heute. Danach lief alles planmäßig, wenn man davon absieht, dass wir in Santiago eine halbe Stunde auf dem Rollfeld gewartet haben, bis unser Gate frei wurde. Bei einer Stunde Übergang bis zum nächsten Flug kurbelt das schon einmal den Blutdruck etwas an.
Wir haben den nächsten Flieger dann ohne jede Wartezeit bekommen und zu unserer großen Überraschung haben unsere Koffer den Flug auch noch gepackt.
Jetzt fahren wir einen Suzuki Vitara, den wir erst einmal im Verkehrsstau um Puerto Montt spazierengefahren haben. Inzwischen haben wir sogar unser Hotel gefunden, die letzten paar hundert Meter ist ein Taxifahrer vor uns her gefahren. Langsam kommen wir runter.

Karla wartet darauf, den Osorno aus dem Fenster vollständig zu sehen. Wenn sie es geschafft hat, gibts auch noch ein Bild….
Es hat dann mit dem Osorno doch noch bis zum nächsten Morgen gedauert. Dann muss man die Gunst der Stunde nutzen, bevor er wieder verschwunden ist.